Im Grunde genommen ist er nichts Schlimmes. Nein, ganz im Gegenteil – er wird sogar dem Anschein nach gerne in Kauf genommen und es können interessanterweise auch weit gereiste, erfahrene Globetrotter von ihm befallen werden. So wie es mich damals erwischt hat als ich im zarten Alter von 6 Jahren erstmals mit meiner Familie in Waltenhofen am Forggensee 3 Wochen Sommerurlaub auf einem Bauernhof gemacht habe. Waren es die „Seeabenteuer“ am Strand, der Kuhstallduft im Haus, das allabendliche, gemeinsame Eintreiben der Kühe, das Mähen dürfen mit „Onkel“ Leo auf dem alten, tockernden Traktor im Berg (Anm: Wiesen in Hanglage oberhalb vom Ortsteil Brunnen), die faszinierenden Gebirgsbäche oder diese vollmundige, würzige Luft nach einem rechten Allgäuer Regenguss, die einem alles offenbarte, was dieses Stück Erde zu bieten hatte.
Es ist sicher die Summe der tausend Eindrücke, die ich noch nicht hier aufgeführt habe, die mich, den kleinen Stadtjungen, nicht nur beeindruckt sondern auch nachhaltig beeinflusst haben. Schlimmer noch, süchtig haben sie mich gemacht, diese ereignisreichen Tage und Wochen. Aber es traf mich ja nicht alleine. Die „Alten“ führten sich ja genau so verrückt auf, wenn sich die vier Familien aus ganz Deutschland nach einem Jahr wieder auf dem Hof zum gemeinsamen Urlaub trafen. Ein Jeder freute sich schon Wochen vor dem Urlaub und dann das Reisegepäck durch die alte Haustüre schleppen war immer wie Heimkommen.
Heimkommen
Genau das sagen auch unsere bereits treuen Gäste, wenn ich sie an unserer kleinen Rezeption in Empfang nehme und ich weiß genau, was sie dabei empfinden. Jene Urlaubswiederholer werden von Unwissenden Zuhause ab und an mitleidig belächelt, wenn die Sprache auf deren jährliche Allgäuurlaube kommt. „Was, Ihr fahrt schon wieder dahin?“ Doch bessere Verfechter kann es für unser Schwangau gar nicht geben, die nimmermüde ihre schönen Urlaubserlebnisse enthusiastisch an den Mann oder die Frau bringen. Die Botschafter des guten Urlaubs (wie ich sie gerne nenne) und ihre Mundpropaganda sind tausendmal mehr wert als jeder schicke Hochglanzprospekt und sie verbreiten ihren Virus immer schön weiter. Fragen Sie mal Ihren Arzt oder Apotheker! Wenn der behauptet, er würde den Schwangau-Virus nicht kennen, dann ist das ein ganz ein Schlauer. Das sind dann jene Kenner, die ihren Infekt vor anderen verheimlichen, immer in der Angst, dass ihm ja jemand sein geliebtes Zimmer wegschnappen könnte. Kennen wir alles!!! Aber auch die mag ich gut leiden :).
Bei den anderen, die ständig hier im Haus ein und ausgehen hab ich es schlicht vergessen zu sagen. Da ist es nun eh´ zu spät aber wenn Sie vorhaben, Ihren Ersturlaub hier im Wild-Schütz Gästehaus zu machen – seien Sie gewarnt:
Urlaub bei uns ist hochgradig ansteckend!
Diesen Blog widme ich Vanessa. Sie hat sich bei uns anstecken lassen.
Herzlichst
Ihr Roland Schütz
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