Über menschliche Bedürfnisse und große Geschäfte
Geht es Ihnen nicht auch so? Führt uns der Weg erstmalig in ein mir unbekanntes Restaurant, offenbart mir der Gang zum (stillen) Örtchen schon in der ersten Minute, wie gut der Service oder sogar die Küche sein wird. Das mag zwar jetzt voreingenommen klingen, hat sich aber für mich in der Vergangenheit so oft bewahrheitet. Denn auch in dieser Lokalität lässt sich durchaus eine für den Gast angenehme Atmosphäre herstellen, die für das Lokal und Ihre Betreiber spricht. Da muss es für mich gar nicht der letzte Fliesenschrei oder eine ausgefallene Designer Waschbecken-Armatur sein. So ein Wohlgefühl habe ich auch schon auf Toiletten in uralten Häusern bzw. Gemäuern erlebt, wo man mit einfachen Stilmitteln, viel Sachverstand und Geschmack diesen „Gang“ zu einem Erlebnis werden ließ. Das nenne ich Kreativität, wenn eine solch profane Sache echte Begeisterung beim Benutzer hervorruft. „Schatz, Du musst unbedingt auf diese Toilette gehen“, dränge ich meine Frau dann nach Rückkehr an unseren Tisch als Erstes. Oft kommt sie danach mit weiteren Details von der Damentoilette (da gibt es ja auch meist etwas Anderes zu entdecken) und so haben wir schon ein wunderbar unterhaltsames Gesprächsthema, bis uns der erste Gang gereicht wird. Aber wie schafft es so ein Thema auf meine Schwangau – Blogseite. Das ist schnell erklärt.
Klohäuschen müssen nicht DIXI sein
Habe ich doch bereits seit Januar dieses Jahres ein Foto auf meinem Desktop, das ich während eines kurzen Skiaufenthalts in der Schweiz gemacht habe. Hartnäckig hat sich diese Aufnahme (siehe Blogbild) 10 Monaten auf meiner Bildoberfläche gegen attraktivere Bilder behauptet, oft von rechts nach links oder von oben nach unten geschoben. Denn jedes Mal wenn ich dieses Kack – Häuschen im winterlichen Arosa von der Bildfläche löschen wollte, fielen mir sofort wieder die spontanen Verbesserungsvorschläge ein, die mir seinerzeit durch den Kopf gegangen sind, als ich vor diesem schicken Schweizer Outdoor-WC-Model stand. Also, sie können nicht nur Lutschbonbons, die Schweizer, auch wenn Sie das Kacken nicht erfunden haben. 🙂
So was Schickes wäre doch eine echte Bereicherung für unser Schwangauer Strandleben im Sommer, wo da lediglich diese 2 unattraktiven DIXI – Pinkelhäuschen am kleinen Parkplatz hinter Waltenhofen stehen. Heute wie vor 50 Jahren verrichten daher viele Badende ihre Notdurft immer noch hinter einem der vielen Uferbüsche und fast jeder will heute seinen eigenen. So kommen im Laufe des Sommers immer mehr „Stationen“ am Strand hinzu. Und so passierte es. Bei einem kleinen, gemeinsamen Nachmittags-Segeltörn Anfang September wollte ich wie gewohnt eine schöne kleine Schwimmrunde einlegen. Mir gefiel ein Plätzchen mit einem Schatten spendenden Busch unterhalb der Brunner Bucht und ich steuerte daher unsere kleine Jolle darauf zu. Kaum angelegt, freute ich mich auf die nasse Abkühlung und hatte schon mit Blick auf das verlockende Wasser mein Handtuch auf den Strand geworfen, als es aus dem Hintergrund trotzig zu Bellen anfing:“ Hier bleib´ ich nicht! Ich drehte mich erstaunt herum und schon erhaschte ich erboste Blicke. Die sprichwörtliche Redensart, das hier Etwas (nein- jede Menge) im Busch lag, wurde mir von meiner Holden auch gleich live bewiesen. Auf Anhieb verlor der von mir auserkorene Badeplatz seinen ursprünglichen Reiz. Ergo steckte ich meine 5 Bewertungssterne, die ich allein wegen der Lage bereit zu vergeben war gedanklich wieder ein und ich ließ meine Frau ein anderes Plätzchen finden, bei dem keine derartigen Hintergrundgeschäfte gelaufen waren. Diese kleine Episode sorgte immer wieder für Gesprächsstoff bei uns und unseren Hausgästen und führte zu gemeinsamen Überlegungen, wie sich unser Örtchen Schwangau auch mit einem zeitgemäßen „Stillen Örtchen“ am Strand des Forggensees weiter profilieren könnte. Wie so etwas schön und gleichzeitig sinnvoll gemacht werden kann, wird ja seit geraumer Zeit bereits auf der anderen Seeseite neben dem Cafe Maria präsentiert. Die dortige kleine Toilettenanlage wertet diesen Strandbereich enorm auf und der Zuspruch und die positiven Kritiken der Gäste sind entsprechend. Ich bin mir aber sicher, dass man auch auf Schwangauer Seite für dieses kleine Problem schon die passenden Lösungsansätze in der Schublade hat. Wie heißt es doch immer: Gut Ding will Weile haben (was ich allerdings nie so ganz verstanden habe).
In der Pöllatschlucht tut sich etwas
Aber selbst in der sehr diffizilen Angelegenheit mit der derzeit noch immer gesperrten Pöllat-Schlucht kommt ja der Berg nach diversen Sprengungen mächtig ins Rollen- oder zumindest die Steine von ihm, die einem als Besucher hätten gefährlich werden können. Die Ankündigung unseres Gemeindevorstands, dass die Schlucht mit großer Wahrscheinlichkeit im nächsten Jahr (2017) wieder begehbar sein soll, habe ich umgehend an unsere interessierten Stammgäste weitergeleitet. Das dieser romantische Gang wieder ins Urlaubsprogramm aufgenommen werden kann, werden wir im Wesentlichen der Initiative und der finanziellen Investition unserer Gemeinde Schwangau verdanken. Das sollte auch nicht unerwähnt bleiben.
Mit herzlichen Grüßen aus dem Wild-Schütz Gästehaus
Ihr Roland Schütz
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