Weihnachtsstress – nein danke!
Fernab von weihnachtlicher Dauerberieselung und stressiger wie beengter Kaufhausatmosphäre, sitze ich hier in unserem Schwangauer Domizil und blicke gerade beim Schreiben durchs Fenster auf eine traumhaft schöne, schneeweiße Winterlandschaft. Der Hausherr hüstelt und hat es daher vorgezogen, dem heutigen kleinen Einkaufstrip nach Kempten eine Absage zu erteilen. So ist meine Frau mit Filius auch eher auf Schnäppchenjagd nach bereits heruntergesetzter Winterkleidung für unseren Junior unterwegs, was aber ganz sicher nicht minder leicht ist wie ein guter Lastminute – Geschenkeeinkauf. Darauf kann ich getrost verzichten. In der Weihnachtszeit wirken Städte und Kaufhäuser eh auf mich wie das irre Getümmel und die Betriebsamkeit in der Robbenkolonie am Cape Cross nördlich von Swakopmund in Namibias Nordwesten. Für mich liegt der Unterschied lediglich darin, dass der Gestank dort wirklich unerträglich war und nein, es gab dort keine bunten Lichterketten…
Der Weihnachtsbaum steht
Neulich kam in der Lokalzeitung ein interessanter Artikel über Klaus Krinner aus Bayern. Danach habe ich mich gefragt, warum wir den von ihm bereits 1988 erfundenen praktischen Weihnachtsbaumständer erst seit 2 Jahren in Gebrauch haben. Ging es Ihnen nicht auch so? Was war das immer ein Akt, die Baumstämme in die unterschiedlichen Eisenfüße mit den 3 Drehflügelschrauben zu bringen. Es machte die Sache früher auch nicht leichter, dass mein Vater die aus seinem Jagdrevier geklauten Tännchen aufgrund fehlender handwerklicher Begabung kurz und schmerzlos mit seiner 12er Schrotflinte „umlegte“. Das war für uns Jungs, die wir das hautnah erleben durften, natürlich jedes Jahr ein Schauspiel. Aber richten Sie einmal so einen abgekrotzten Stamm so her, dass der Baum gerade steht und nicht ständig umkippt!! Dank Herrn Krinner und seiner Erfindung ist das nun ja ein Kinderspiel. So steht unsere schöne, dichte und schlanke (steht ja in der Gästestube) Nordmann-Fichte nun neben unserem Frühstücksbuffet und ich bin dieses Jahr wieder an der Reihe mit dem Schmücken. Das ist schon komisch, auch wenn meine Frau und ich uns in so vielen geschmacklichen Dingen immer die Hand reichen, beim Verzieren unseres Weihnachtsbaumes, sind wir was dessen Gestaltung angeht, oft unterschiedlicher Meinung. Vielleicht liegt es aber auch an dem Inhalt der beiden voll gestopften Kisten, in denen die unglaublichsten Schätze an Baumschmuck der letzten 30 Jahre schlummern.
Kunst am Baum
Das Auspacken dieser Kisten ist für mich wie das Durchblättern alter Familienalben. Jedes Mal werden da Erinnerungen an längst vergangene Weihnachten wach. Da die kleine Kiste mit unseren selbst gemachten Teigsternen und die duften ja sogar noch nach Zimt und Muskat wie am ersten Tag. Oder die grazilen Holzfiguren, die wir 1990 bei unserem ersten Besuch im Erzgebirge erstanden haben. Der vererbte Weihnachts-Baumschmuck zweier Familien würde sicher für die Deko von 8 großen Tannenbäumen reichen. Auch die Anzahl an Weihnachtskugeln in allen Größen und Farben (teilweise sogar handbemalt) macht die Auswahl nicht leichter. Ich werde mich wieder auf ein Thema festlegen. Dann ist das künstlerische Gestalten einfacher. Ich fange erst einmal mit dem Holzschmuck an. Den kleinen, an einer Strickleiter baumelnden Weihnachtsmann darf ich natürlich auf keinen Fall vergessen. Den hat meine Frau mit in unsere Ehe gebracht und er erfreut seitdem nicht nur uns sondern nun auch unsere Hausgäste. Und wenn sie farblich manchmal nicht ganz in das Ensemble passt, bekommt die große Kugel mit dem Abbild vom König Ludwig II. einen Ehrenplatz am Baum. Das versteht sich doch von selbst, oder?
Das haben wir uns geschenkt
Früher haben wir uns kleinere Bäumchen geleistet, die man auf einen kleinen Hocker stellen konnte. Nee, nicht wegen überzogener Sparsamkeit sondern wegen dem Platz für die Geschenke. Heute ist uns Beiden Weihnachten zu kommerziell geworden. Ich finde auch, dass die Geschenke nicht mehr so nachhaltig in ihrer Wirkung sind wie früher. Ergo gibt es nur ein paar kleine Dinge zum Auspacken. Am liebsten verschenken wir unsere persönliche Zeit, die wir in gemeinsamen Stunden mit der Familie oder guten Freunden verbringen. So wie neulich das gemeinsame vorweihnachtliche Gansessen mit 15 „alten“ Freunden, für das wir 800 km Fahrt in Kauf genommen haben. Was könnte man Schöneres verschenken als diese gemeinsame Zeit!
So, jetzt wird es aber Zeit für mich. Morgen treffen bereits die ersten Weihnachtsgäste im Wild-Schütz Gästehaus ein und der diesjährige Weihnachtsbaum soll ja fertig werden. Genießen Sie die Weihnachtsfeiertage, machen Sie Spaziergänge an der frischen Luft (sollte kein Schnee liegen, dann eben auch ohne) und kommen Sie gut ins Neue Jahr 2017. Bevor ich es vergesse, ich soll von hier auch noch alle grüßen, die uns kennen. Wir sehen uns dann im nächsten Jahr hier im Allgäu wieder. Wir freuen uns bereits.
Herzlichst
Ihre Dagmar u. Roland Schütz
0
Schreibe einen Kommentar