Sehr verehrte Leserschaft,
meinen letztens angekündigten Beitrag “Lieblingsplätze“ muss ich noch etwas zurückstellen, da mir doch ein wenig Bildmaterial fehlt, um das damit verbundene Preisrätsel für Sie hier einstellen zu können.
So saß ich dieser Tage bei wunderbar abkühlendem Starkregen auf einem meiner aktuellen Lieblingsplätze (habe ihn mit einem X markiert) auf meinem Bürostuhl und stöberte in meinen Bildarchiv herum. Die Aufnahme hier links entstand übrigens an einem ebensolchen Regentag im Juli 2011. Insider erkennen es sicher sofort – meine kleine Rezeption im Eingangsbereich unseres Wild-Schütz Gästehauses in Schwangau.
Der Platz heute zum Vergleich:
Zwischen beiden Aufnahmen liegen zwei ereignisreiche Jahre für meine Frau und mich.
Und wie ich beim Betrachten der Baubilder in Gedanken ein wenig in die Vergangenheit abdrifte, fällt mir nach kurzer Überlegung auf, dass unser Jahr 2013 ein persönliches Jubiläum bereithält. Ein Grund für mich, Sie heute einmal auf diese kleine Zeitreise mitzunehmen:
Wir schreiben Samstag, den 03.08.1963 – also vor 50 Jahren
Die Einen (Beatles) geben ihr letztes Konzert in dem berühmten Liverpooler „Cavern Club“, in dem 1961 ihre Weltkarriere begann und die Anderen (Schützens) machen ihren ersten Schwangau-Waltenhofen Urlaub auf dem Bauernhof im Allgäu.
Dank einer schönen Fügung traf man sich in in Folge jährlich bis hinein in die 80er Jahr mit drei weiteren Familien für wunderbare 3 Wochen(!) Aktivurlaub bei Margot und Leo Geiger auf dem Moarhof in Waltenhofen. Von den Anfängen mit nur einer Toilette für rund 18 Personen und fließend Wasser auf den Zimmern, erlebte ich den stetigen Wandel des alten Bauernhofes, dessen Komfort letztendlich sogar Zimmer mit Dusche und WC bot. Doch für uns Kinder war natürlich der Kuhstall, das Vieh und die Kälbchen viel wichtiger. Die noch existierenden Gästebücher aus dieser Zeit geben heute ein beredtes Zeugnis davon ab, wie wohl sich hier Jung und Alt in diesen gemeinschaftlich verbrachten Urlauben gefühlt haben.
Wenn Sie das Bild anklicken, sehen Sie eine Aufnahme aus den 60er Jahren – rechts den Gasthof am See (bereits in Besitz von Maxi Schneidberger), daneben die Waltenhofener Kirche und links der Hof, auf dem Anfang der 70er Jahre seine Schwester Gerlinde ihr schönes Kaffee- und Gästehaus GERLINDE erstellen sollte.
Tja, zugegeben – ohne den Forggensee wären wir sicher woanders gelandet. So wurde er aber zu einem wesentlichen Bestandteil unserer Urlaube. Angefangen von unseren fast täglichen Strandgelagen am Vormittag bis hin zu der wachsenden Armada diverser Wasserfahrzeuge vom Schlauchboot bis hin zur kleinen Segeljolle, für die wir jährlich sogar einen Ministeg bauten, damit unsere Mütter nach einer Bootsrundfahrt trockenen Fußes an Land konnten.(Forggensee-Aufnahme von 1971) Übrigens, die Jolle Typ Koralle BJ.1965 tut noch immer ihre Dienste auf dem Forggensee!!
Auch bauten wir jedes Jahr unsere Wasserrädchen im Rautbach ein paar hundert Meter oberhalb der heutigen Talstation am Tegelberg und verfolgten von dort natürlich interessiert den Bau der Kabinenbahn in den Jahren1966 bis 1968. Selbstverständlich war die erste Fahrt mit der Gondel ein besonderes Erlebnis für uns alle, die wir vorher nur zu Fuß auf den Tegelberg gestiegen waren. Schaue ich mir den Werbeflyer aus jenen Tagen an, komme ich schnell ins Schmunzeln:
Allein die handgemalte Anreiseskizze wirkt wie eine kleine Schatzkarte zwischen den bereits gut beschriebenen Wanderrouten und den heute noch aktuellen Infos. Auch hier lohnt sich ein Anklicken des Fotos!! Schon die für damalige Urlauber zur Verfügung gestellten Informationen mit zeitgemäßem Infomaterial wie Flyer und Prospekte legten einen weiteren Grundstein für das heute gut florierende Geschäft mit dem Tourismus. So bewunderte ich während meiner Tätigkeit im Reisebüro immer das exzellente Marketing der Schwangauer und deren Aufmachung des jährlich erscheinenden Ortsprospekts, war dieser doch eine sehr beliebte Broschüre bei uns im Hause und die beste Grundlage für viele meiner Vermittlungen von Urlaubsgästen hierher an den Forggensee.
Sicher hat sich in den 50 Jahren auch hier in Schwangau vieles verändert – man geht mit der Zeit, ist innovativ (siehe zum Bsp. den Wandel vom ehemaligen Kurhaus zum attraktiven Schloßbräuhaus) – und das ist gut so!
Und doch, wenn ich abends auf der Bank beim Gasthof am See sitzend auf den Sonnenuntergang schaue und diesen Blick mit alten Bildern vergleiche, wo meine Eltern just an dieser Stelle saßen und diesen genauso genossen, freue ich mich, dass es noch viele Dinge hier gibt, die sich eben nicht verändert haben und von den Gästen entsprechend heute wie einst geschätzt werden >>> Das Alphornblasen (früher auf der Osterhalde), Heimatabende wie der unserer Schwanstoaner, Gästeschießen und und und….
Vieles aus dem schönen Prospekt von 1971 kommt einem sehr bekannt vor – und auch das ist gut so!
(Bilder bitte unbedingt anklicken) // Man beachte die Anzeige des Damen-Salon Trude, wo sich auch unsere Mütter ausgehfein haben frisieren lassen…. 😉
Doch wieder zurück in die Echtzeit. Selbstverständlich führen wir auch Gästebücher – diese nette Tradition habe ich gerne von der verstorbenen Margot Geiger übernommen. Jeder Eintrag ist für uns eine Erinnerung an nette Gäste und immer wieder einen Blick wert. Trotzdem – der Zeitgeist hat auch hier zugeschlagen: Deshalb hier noch einmal der Link für unser neues Bewertungsportal:
http://www.klasse-gemacht.de/39
Wir freuen uns hier über jeden Eintrag und auch kreative Kritik unserer Hausgäste – wollen wir doch wenigstens jeden zweiten Tag noch ein bisschen besser werden ))).
Herzlichst
Ihr Roland Schütz
2 Kommentare - Eine kleine Zeitreise
Michael
Lieber Roland (und natürlich liebe Dagmar),
da ist Dir wie immer ein wunderbarer Beitrag gelungen !
Fünfzig Jahre Schwangau-Erfahrungen und Erlebnisse sind schon ein Pfund !
Es macht mich ein wenig stolz, dass unsere Familen immerhin auch schon vor 16 Jahren einige Zeit im Moarhof verbracht haben. Bei schönstem Wetter und bester Stimmung !
Liebe Grüße von Euren alten Freunden
RSchuetz
Grias Di´Michael,
wie könnte ich jenen Familienurlaub vergessen… mit toller Wanderung von der Kenzenhütte, Radtouren, Strandaufenthalten und gemeinschaftlichen Spieleabenden. Unvergessen auch unser legendäres Orkansegeln zu Dritt auf meiner kleinen Koralle, die als einzigstes Boot auf dem Forggensee ohne Kentern wieder Nachhause kam. Habe neulich bei schönem Starkwindsegeln mit Dagmar wieder daran denken müssen )))). Wird Zeit, dass Ihr wieder vorbeischaut!!
Liebe Grüße retour
Roland