Über Jahre war meine Mutter wie viele andere ihrer Freundinnen auch im Buchclub von Bertelsmann gewesen. Traf sie nicht rechtzeitig ihre eigene Auswahl aus dem Angebot, bekam sie vom Verlag deren im regelmäßigen Turn ausgesuchten aktuellen “Hits“ der Unterhaltungs – Buchszene. So fanden sich in der Hausbibliothek meines Vaters neben unzähligen Reiseführern und länderkundigen, fulminanten Bildbänden (wie es sich für einen Reisebüroinhaber geziemt), eben auch Romane wie die eines Heinz G. Konsalik. So fiel mir doch vor ein paar Tagen im Urlaub wieder spontan der Titel einer seiner Klassiker ein, als sich meine Augen einen Augenblick einmal von meinen irren Thriller lösen konnten und mein Blick von meiner Sonnenliege direkt noch oben ging:
W E R S T I R B T S C H O N G E R N E U N T E R P A L M E N? Noch bekannt?
(By the way: Wenn Sie lt. meiner Heimatzeitung zu den 50 Prozent Deutschen gehören, die Sätze mit mehr als 15 Worten leider nicht mehr sinngemäß verstehen, machen Sie bei mir ab und zu einen Punkt zwischen den Zeilen, ok? 🙂 )
Doch nun zur Auflösung:
Der kräftige Atlantikwind vom Meer herüber geblasen, hatte mich an diesem Morgen bis dato nicht beim Verschlingen meines Schmökers gestört. Doch die Erkenntnis, dass meine bereits lieb gewonnene, schattenspendende und gerade stark schlingernde Palme einige erstaunlich fette Kokosnüsse zielgenau über meine Liegestätte schaukelte, ließ mich sofort an diesen Herrn Konsalik denken und entsprechend handeln. Raus aus der Gefahrenzone! Solche Abwurfgeschosse können ja mit ein bisschen Fantasie nicht nur den Kopf treffen und dann hilft auch kein Sonnenschutzfaktor 30 – und dass die Hauptperson in meinem Krimi wegen eines angeblichen Unfalls an totalem Gedächtnisverlust litt, hatte mit meiner Flucht rein gar nichts zu tun…
Als wir zur Mittagszeit durch die hinter uns liegende Palmenoase unseres Hotels zur Poolbar schlenderten, sahen wir zwischen den dort locker, verstreut stehenden Gästeliegen einen gewaltigen Palmenast liegen. Das Areal hatte der zuständige Bedienstete bereits mit rot–weißem, flatterndem Rollband großräumig abgesperrt, was jenem sonst so geruhsamen Gartenteil einen unheimlichen Touch von Tatort gab.
Mein angelesener kriminalistischer Blick erfasste es sofort: Blut war keines zu sehen! Aber wir hörten später, dass der Ast beinahe eine der zahlreichen britischen Seniorinnen erschlagen hätte, die hier anscheinend auf Heim(at)ausflug waren. Siehste! Also wieder einmal den richtigen Riecher gehabt! Herrn Konsalik sei Dank.
Aber sonst war es eine total entspannte Urlaubswoche für uns, in der wir als alte Reiseprofis erstmalig nicht den Ehrgeiz entwickelten, neue Entdeckungen in unserem Reiseland zu machen. So genossen wir das Schwimmen in der Brandung, die täglichen Strandspaziergänge und natürlich die angenehmen Temperaturen, während Zuhause die Thermostaste gegen 0 zeigten. Der Winter zeigte dann auch gleich bei unserer Heimfahrt vom Flughafen Stuttgart, was er drauf hat. Aber das war uns egal – wir freuten uns bereits wieder auf unser Gästehaus in Schwangau. Eine Stuttgarterin, die zufällig mit uns gemeinsam im Hotel war und uns bei der Gepäckausgabe erstmalig ansprach und uns fragte, wo wir denn herkämen, meinte dann nur:
Schwangau? Na da reisen Sie ja von einem Urlaubsort direkt in den nächsten! Ja, Recht hat sie!
(Witziger Zufall: Wie sie uns gestand, ist sie Besitzerin einer kleinen Ferienwohnung in Füssen).
So stehen nun 3 neue Bücher in unserer mittlerweile ca. 100 Bände umfassenden Gästebibliothek und ich kann Ihnen nur empfehlen, Ihren Urlaub bei uns nicht zu kurz zu wählen. Wenn Sie erst einmal mit einem der Bücher angefangen haben, legen Sie es kaum noch aus der Hand. Titel? Hier sind sie:
S. J. Watson – Ich.Darf.Nicht.Schlafen (also kein Krimi für unters Kopfkissen)
Rachel Joyce – Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Frey (sehr schön – auch diese Reise)
Gernot Gricksch – Freilaufende Männer (auch noch eine Urlaubsgeschichte)
Ihre Ferienmacher sind nun wieder im Lande und erwarten Sie. Wir freuen uns auf Sie hier im Wildschütz-Gästehaus in Schwangau. Hoffe bis bald!
Ihr Roland Schütz
der Beinahe-Tatort und das Meer
Von Gästen aus Amerika bekamen wir gerade eine sehr nette Bewertung (Nr. 14) – zu sehen unter:
http://www.klasse-gemacht.de/39
Wir werden uns weiterhin bemühen, unseren Standard nicht nur zu halten – versprochen!
Schreibe einen Kommentar